Pfälzer Str

August 2014

By by Pfälzer Strasse ?

Der Kampf gegen den Abriss von günstigen Wohnraum an der Pfälzerstr. ist beendet. Zwar konnte das Haus gegen die Verwertungsinteressen von KölnGrund nicht gerettet werden, aber der Einsatz war dennoch nicht umsonst. Dem Konzern hat es Geld und Ansehen gekostet und die Mieter haben eine für sie akzeptable Lösung erkämpft.

ps.
Desweiteren beklagt sich Wilhelm Pickartz (Geschäftsführer von KölnGrund) in dem Artikel, dass die Fassade seines Büro von Farbbeuteln getroffen wurde: „So etwas kann ich nicht verstehen“
Das Pickartz auch andere Dinge nicht versteht, kann man ein paar Zeilen weiter lesen: „Pickartz beteuert, dass auch die neuen Wohnungen an der Pfälzer Straße zu einer Entspannung des Marktes beitragen würden.“ ähh… Wenn günstige Mietwohnungen gegen teure Eigentumswohnungen (4500€ pro qm) ausgetauscht werden, soll das den Wohnungsmarkt entspannen?

Aber vielleicht versteht er das auch noch irgendwann. Die ex-Mieter der Pfälzerstr wollen sich auf jeden Fall auch in Zukunft für bezahlbaren Wohnraum engagieren!

4. Feb 2014 | Besuch bei KölnGrund

pfaelzer-wirbleibenLeben ist marode!

Nicht unsere Häuser sind marode – wir und unsere Kinder sind es.

Mit etwa 30 UnterstützerInnen konnten wir am Dienstag, den 4.Februar 2014 von unserer Eigentümerin, der KölnGrund GmbH, ein spontanes Gespräch einfordern und diese dazu bringen, uns binnen vier Wochen einen Termin zur Diskussion der Zukunft unserer beiden Häuser in der Pfälzer Str. 12+14 „zuzugestehen“. Der Erste überhaupt, seit der Übernahme der Häuser im Januar 2012!

Die im August 2013 beantragte Abrissgenehmigung ist bis heute noch nicht durch. Nun ist zu befürchten, dass unserer Eigentümer alles daran setzen wird, diese binnen der nächsten vier Wochen durchzukriegen, um uns so den Boden für Alternativen („sanfte“ Sanierung, Verkauf an einen nicht abrissorientierten Eigentümer, Kauf der Häuser durch uns etc.) zu entziehen. Aber, so oder so geht die Auseinandersetzung weiter. Wir werden einen Abriss unserer Häuser nicht hinnehmen!!!
Ist Leben marode? Achtet auf weitere Ankündigungen!

 

13. Jan 2014 | Infoplakate in der Nachbarschaft

Liebe Nachbarn und Anwohner in der Pfälzer Straße

Vor gut 2 Jahren hat die KölnGrund GmbH die Wohnhäuser Pfälzerstr. Nr. 12 und 14 aufgekauft. Es gelang der neuen Eigentümerin, auf meist unschöne Weise, mittlerweile rund die Hälfte der Bewohner zu vertreiben. KölnGrund plant, die beiden Häuser abzureissen und ein neues, 5-geschossiges Haus mit Tiefgarage zu errichten. Damit sind in der hiesigen, neuerdings boomenden Lage, für„moderne und zeitgemäße“ Eigentumswohnungen hervorragende Preise zu erzielen.

Alteingesessene Bewohner stören da nur den Profit und müssen weg. Egal wohin. Die Abrissgenehmigung für die Häuser wurde im August 2013 von KölnGrund beantragt und ist in Bearbeitung. Das Bauamt genehmigt solche Anträge in der Regel, sofern kein Denkmalschutz o.ä. besteht. Eine dadurch entstehende „Horrorbaustelle“, zwischen den Häusern, würde für die direkten Anwohner natürlich jahrelange und extreme Lärm- , Schmutz- und Vibrationsbelästigungen bedeuten. Von früh bis spät, 6 Tage die Woche. Diesmal noch viel schlimmer, als durch die Baustelle gegenüber.

Aber wir, die meisten verbliebenen Mieter in der Pfälzerstr. 12 und 14, werden uns nicht ohne weiteres vertreiben lassen. Und welches Haus hier auf der Straße wäre als nächstes fällig? Wir wehren uns gegen den Rausschmiss aus unserem angestammten Viertel und aus unseren Wohnungen, in denen wir zum Teil über 30 Jahre leben. Unsere Kinder gehen hier zur Schule und unsere Arbeitsplätze sind um die Ecke. Unser Haus ist nicht „modern und zeitgemäß“, aber es ist bezahlbar, hat seinen familiären Charme,birgt unsere Geschichten und es ist keineswegs marode.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass hier günstiger Wohnraum für immer vernichtet und Menschen Ihres zu Hauses beraubt werden sollen, damit ein Immobilienkonzern Riesengewinne einstreichen kann. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden!

Wir haben bereits viele Unterstützer gewonnen und werden gegen den geplanten Abriss und unsere Vertreibung vorgehen. Auch die Politik muss nun Stellung beziehen. Warum will sie, in Zeiten größter Wohnungsnot, zulassen, dass viele günstige Wohnungen, zugunsten weniger teurer Appartements, vernichtet werden? Der Kölner Stadtanzeiger hat 2012 schon über die Angelegenheit berichtet und weitere Zeitungs- Hörfunk- und Fernsehbeiträge werden folgen.

Wir freuen uns natürlich über jede weitere Unterstützung. Gerade der massive Protest der direkt Betroffenen, der Anwohner und anderer Mitstreiter, können bei den Entscheidungsträgern ein Einlenken bewirken. Und das tut auch dringend Not. Wir sind ja nicht die Einzigen, denen dieses traurige Schicksal droht. Wie viele Menschen hier haben unter der katastrophalen Wohnungspolitik und deren Resultaten zu leiden? Es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum, es wird kaum welcher gebaut und den, den es gibt, will man auch noch abreissen? – Es reicht!!

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Berichterstattung in der Presse:  ksta 8.4.2013

Zwei Wohnhäuser in der Pfälzer Straße (12+14, Köln-Südstadt) sollen abgerissen und durch Eigentumswohnungen ersetzt werden. Die aktuellen Bewohner der Häuser sind entsetzt. Sie fürchten, dass sie sich die Mieten in den neuen Häusern nicht leisten können.

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Um zwei Wohnhäuser in der Pfälzer Straße ist ein Streit ausgebrochen, der sozialen Zündstoff birgt. Die Bewohner der Häuser, die abgebrochen werden sollen, fürchten, aus ihrem Viertel vertrieben zu werden und kritisieren den Eigentümer. Der sagt Sätze wie: „Genügend Wohnungen sind der beste Mieterschutz“, und „Wir tun etwas für den Wohnungsmarkt.“ Seine Rechtsanwältin vergleicht die Häuser, in denen 15 Mietparteien wohnen, mit einem Auto, bei dem sich irgendwann die Reparatur ja auch nicht mehr lohne. Und der Bezirksbürgermeister spricht von einer „völlig neuen Dimension“, die ihn an die Zeit der Hausbesetzungen in den frühen 1980er Jahren erinnere.

Anfang 2012 hat die Immobilienfirma Köln Grund GmbH die beiden benachbarten Häuser, im Jahr 1950 erbaut, von einer Erbengemeinschaft erworben. Eine Untersuchung ergab: Die Bausubstanz ist marode. Um Wärmedämmung und Schallschutz sei es schlecht bestellt, eine Sanierung lohne nicht mehr.

 

Abriss und Neubau

„Seit wir neu bauen wollen, haben wir das offen kommuniziert“, sagt Wilhelm H. Pickartz, Geschäftsführer und Inhaber von Köln Grund, in seinem Büro, nur eine Kreuzung von den Häusern in der Pfälzer Straße entfernt. „Die Leute wohnen dort recht günstig für sechs Euro Miete je Quadratmeter“, findet er. Pickartz will die Häuser abbrechen und an selber Stelle neu bauen, Eigentumswohnungen errichten und verkaufen. „Guter Standard, kein Luxus“, wie er betont. Damit trage sein Unternehmen dazu bei, Druck aus dem Wohnungsmarkt zu nehmen. Die Mietpreise nach Fertigstellung würden vermutlich bei elf oder zwölf Euro je Quadratmeter liegen, vielleicht auch darüber.

„Nimmt das den Druck von den Leuten, die auf günstige Wohnungen angewiesen sind?“, fragt Klaus Weidenbrücher. Seit 1990 lebt er hier. Mit vier Nachbarn sitzt er an seinen Küchentisch, zwei alleinerziehende Altenpflegerinnen, eine Bürohilfskraft, ein Büdchenbetreiber. Sie alle haben ein Schreiben von Köln Grund erhalten, in dem die Firma jedem 5000 Euro bietet, der spätestens zum 31. Juni auszieht. Das Angebot gilt bis zum 15. April.

Wohnungsnot in der Südstadt

Freuini Abraha lebt seit sechs Jahren hier mit ihrem Sohn. Er geht auf die Grundschule Pfälzer Straße, spielt Basketball bei einem Verein in der Südstadt. Sie nennt das Angebot „niveaulos“. Sollte sie ausziehen müssen, wäre klar, dass sie auch die Südstadt verlassen müsse. „Die einzige Alternative ist, vor die Stadt zu ziehen“, sagt auch Klaus Weidenbrücher.

Eine Wohnung in der Südstadt zu finden, sei unmöglich, ist sich die Runde einig, erst recht bis Ende Juni. Die Mieter haben beobachtet, wie in der Umgebung sogar Ladenlokale zu Wohnungen umgebaut und Souterrain-Wohnungen vermietet werden. Dass ihr Haus nicht mehr im besten Zustand ist, wissen sie. Eine Mieterin, die ihren Namen nicht nennen möchte, würde gerne mehr Miete zahlen – wenn die Toilettenspülung funktionierte.

 

Eine starke Gemeinschaft

Viele der Mieter haben Küchen und Bäder in Eigenleistung renoviert. Ein „einfacher Standard“, der von den Mietern gepflegt und erhalten werde, sagt Klaus Weidenbrücher. Das nimmt der gelernte Schreiner gerne in Kauf für die günstige Miete. Und: „Das ist ein Haus, in dem sich die Leute zum Teil seit 30 Jahren kennen. Das ist eine starke Gemeinschaft“, sagt Weidenbrücher.

Bisher hat niemand das Angebot des Eigentümers angenommen. „Wir bieten ja die Hand“, sagt Pickartz. „Wir können bei der Suche nach einer neuen Wohnung helfen und arbeiten mit einer günstigen Spedition zusammen.“ Anfang des Jahres wurden die Mieten um 20 Prozent erhöht, berichten die Mieter. Zwei von ihnen wurde wegen Mietrückständen mit einer Räumungsklage gedroht, sie zogen aus. Als sie ihre Wohnungen verließen, brachten Arbeiter Feldbetten in die leeren Wohnungen. Montagearbeiter zogen ein, vier bis fünf je Wohnung. „Hier sind binnen kurzer Zeit zwölf Leute eingezogen. Die Wohnungen sind dafür nicht ausgelegt. Die Wände sind so dünn. Das ist ein tierisches Getrampel“, schimpft Weidenbrücher. Eine Nachbarin wisse sich nicht anders zu helfen, als immer wieder lautstark Ruhe zu fordern.

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Welle der Verdrängung

Die Mieter haben sich inzwischen an den Bezirksbürgermeister gewandt. Andreas Hupke (Grüne) spricht von Verdrängung aus angestammten Vierteln, drohendem Heimatverlust, wenn man nicht Riesenglück habe, von Schikanen und „heftigsten Methoden“. „Das sind keine Einzelfälle mehr. Das ist immer dasselbe Schema“, sagt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das müsse diskutiert werden und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen. Und die Politik sei gefragt, hier für „Leitplanken“ zu sorgen, wie das aussehen könnte, weiß er noch nicht. Dass sich etwas ändern muss – davon ist er überzeugt. „Was mir Sorge macht“, sagt Hupke, „ist, wir singen einerseits »En unserem Veedel«, und andererseits erleben wir eine neue Welle der Verdrängung.“

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Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger 08.04.2013 (nachträglich bebildert)

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kg_logo_Philosophie von Köln Grund GmbH“

Mit der Gründung der KölnGrund GmbH im Jahre 1985 wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte gelegt. Zu Beginn spezialisierte sich die KölnGrund zunächst auf den Erwerb, die Sanierung und den Verkauf von Bestandsimmobilien, vor allem von Altbauten. Bis heute zählt dieser Bereich zu den wichtigen Ressorts der KölnGrund GmbH.

Dabei gelten ganz klare Ziele und Ansprüche: Neben der individuellen Lösung bis in das kleinste Detail für jedes von uns modernisierte Haus ist die sozialverträgliche Durchführung einer Sanierung das oberste Gebot für das Unternehmen. Die Renovierung von Altbauten dient in erster Linie der Verbesserung von Wohnqualität. Eine Steigerung des Immobilienwertes und eine Erhöhung der Rentabilität sind die logische und fast automatische Folge.

Nach unserer Philosophie lässt sich eine gelungene Sanierung aber nur mit den Mietern durchführen und nicht gegen sie. Deshalb ist „Miteinander reden“ eine der wichtigsten Devisen von KölnGrund.

Quelle: http://www.koelngrund.de/