Aktionswochenende 17. bis 19. Januar 2014 in Köln
Hier in Köln eine preiswerte Wohnung zu finden, ist fast so aussichtslos wie ein Lottogewinn. Die Mieten explodieren und haben die 10 Euro-Marke inzwischen weit hinter sich gelassen. Häuser werden entmietet, um sie nach der Sanierung zu horrenden Preisen neu zu vermieten. Es gibt Leute, die kaufen Wohnungen und werfen die alten Mieter-innen bei Bedarf eiskalt raus, denn „Eigentum hat Vorfahrt“. Immer mehr Menschen müssen an den Stadtrand ziehen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Wohnungslosen, die auf der Straße oder unter menschenunwürdigen Bedingungen in Heimen, sogenannten Hotels oder Abbruchhäusern leben. Besonders Migrant-innen haben auf dem Wohnungsmarkt ohnehin kaum Chancen und sind der Willkür von Miethaien ausgesetzt.
Politiker schüren bei jeder sich bietenden Gelegenheit Angst vor den Armen. Sie meinen damit nicht nur, aber vor allem Menschen aus Südosteuropa. Dabei ist die steigende Armut in Europa gewollt: Sie ist eine unmittelbare Folge der europäischen Krisenpolitik, einer systematischen Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von Unten nach Oben. Ein Meilenstein hierzulande war die Privatisierung öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften. Ihre Bestände wurden verkauft und der soziale Wohnungsbau auf Null zurückgefahren. Gleichzeitig entstanden immer mehr Luxuswohnungen und Bürogebäude, von denen viele leer stehen.
Was tun?
Organisierte Selbsthilfe tut Not. In vielen Städten Europas kämpfen die Menschen bereits für das Recht auf Stadt. In Rom hält seit April 2012 eine Gruppe Wohnungssuchender zwanzig Häuser besetzt und verschaffte damit vielen Menschen ein Dach über dem Kopf. In Barcelona besetzte ein bunt gemischter Zusammenschluss von Zwangsgeräumten Anfang April 2013 unter dem Motto „Recht auf Wohnraum“ vierzig Wohnungen, die der Bank Caixa Penedès gehörten und seit ihrer Fertigstellung leer standen. In Berlin verschaffte sich die Mietergemeinschaft Kotti & Co mit einer Platzbesetzung bundesweit Gehör. Überall auf der Welt setzen sich Menschen gegen ihre Verdrängung zur Wehr.
So jetzt auch in Köln. In Köln-Stammheim wurde kürzlich eine Siedlungs-Baracke besetzt, deren Abriss mit Unterstützung der Nachbarschaft verhindert werden konnte. Gemeinsam mit Nachbar-innen unterstützen wir Kalle, der im Agnesviertel von Zwangsräumung bedroht ist: „Alle für Kalle“ heißt die Parole der geplanten Blockade, mit der wir dem Gerichtsvollzieher entgegentreten werden. Und das sind nur einzelne Beispiele für das, was möglich ist, wenn wir uns zusammentun.
Kollektive Gegenwehr tut Not! Beteiligt euch am Aktionswochenende vom 17. bis 19. Januar 2014. Achtet auf Ankündigungen und werdet selbst aktiv.
PROGRAMM 2.Version (Update Freitag 23:00 Uhr)
„Wohnraum für alle“
Freitag, 17. Januar 2014, 19 Uhr
Naturfreundehaus Kalk, Kapellenstr. 9b, Köln
Auftakt-Veranstaltung mit Wort, Musik und Theater u.a. mit Klaus dem Geiger
Solidarität mit den TextilarbeiterInnen in Kambodscha!
Samstag, 18. Januar 2014, 11 Uhr
H&M-Filiale, Schildergasse 98, Köln
Alle für Kalle – Kundgebung
Samstag, 18. Januar 2014, 13 Uhr
S-Bahn Halt Holweide (S11 Richtung Bergisch Gladbach).
Recht auf Stadt
Samstag, 18. Januar 2014, 15 Uhr
Naturfreundehaus Kalk, Kapellenstr. 9b, Köln
Diskussionsveranstaltung mit Aktivist-innen von Wohnraum-für-alle und Recht auf Stadt
– Berichte zur Situation bulgarischer Tagelöhner-innen in Köln
– Fakten zur vermeintlichen “Armutseinwanderung”
– Gentrifizierung in Köln/ Aufwertungspläne der Stadt Köln
– Alle für Kalle / Zwangsräumung verhindern! / Widerstand im Agnesviertel
– Pfälzer Str. / Abrisspläne in der Südstadt / Mieter-innen organisieren Widerstand
im Anschluss: ”Mietenstopp”, Dokumentarfilm über derzeitige Mietkämpfe in Berlin.
Cafe Europa
Sonntag, 19. Januar 2014, 15 Uhr
Allerweltshaus, Körnerstr. 77, Köln
Workshop: Soziale Kämpfe gegen die EU-Troika in Südosteuropa mit Detlef Hartmann und John Malamatinas
Plakat
Aufruf